BAP.Comics & Pin-ups.
VÖ: 22.01.1999
Dieses Album soll das erste in einer losen Serie von Lieblingsalben sein, die ich hier gerne vorstellen möchte.
Das Album bei spotify
Streng genommen ist Comics & Pin-ups gar kein echtes Lieblingsalbum. Es ist nicht so, dass ich die CD immer wieder aus dem Regal hole und abspiele oder in spotify irgendwo das Album als Favorit abgelegt hätte.
Vielmehr ist es so, dass die BAP-Platte von Ende des letzten Jahrtausends -abgesehen von irgendwelchen Bravo Hits oder ähnlichen Samplern - die erste CD war, die ich mir zugelegt habe. So sagt es zumindest meine Erinnerung.
Warum gerade diese CD? Ich weiß es ehrlicherweise nicht mehr so genau. BAP war mir sicherlich mit dem Kölschrock irgendwie ein Begriff und ich denke, dass es dann primär zunächst das Comic-Cover mit dem weiblichen Großstadttarzan war, dass mich damals noch in einem Buchclub-Katalog angesprochen hat. Und der Kauf war von heute betrachtet eine gute Entscheidung. Ich habe keine Band häufiger live gesehen als BAP und sie sind bis heute eine meiner Lieblingsbands unabhängig von der Besetzung und der Entstehungszeit der Alben.
Dass es tatsächlich weniger die Songs sondern mehr die Besetzung ist, die dieses Album besonders macht, habe ich - und möglicherweise auch BAP bzw. Wolfgang Niedecken selbst - erst deutlich später erfasst. Es war tatsächlich im Grunde das letzte Album der ursprünglichen BAP-Formation. Nach dem Album stiegen mit Klaus "Major" Heuser und Alexander "Effendi" Büchel und Toningenieur Hans Wollrath gleich drei Urgesteine aus. Und nicht wenige munkelten im Boulevard über das Ende von BAP. Eine Fehleinschätzung wie wir 21 Jahre später wissen. Von den Musikern von Anfang 1999 gehört heute neben Wolfgang Niedecken lediglich noch Bassist Werner Kopal zur Band.
Von den Songs des Albums hat es in meinen Augen keiner in die erste Reihe der BAP-Klassiker geschafft, die im Grunde heute noch auf keinem Konzert fehlen dürfen. Gut, Für 'ne Moment vielleicht - aber so ganz auf Augenhöhe mit Kristallnaach, Do kanns zaubere oder dem Bahnhofskino ist er für mich nicht. Aber doch gehören Songs wie Lena oder Psycho-Rodeo auch viele Jahre nach Albumrelease noch regelmäßig zu den Konzertsets der Band. Zu ein wenig Bekanntheit hat es auch Ahnunfürsich gebracht, das nach der Veröffentlichung auch Titelsong der Krimiserie SK Kölsch wurde. Aber irgendwo in den Jahren danach hat sich der Song irgendwie verloren - was ich persönlich aber auch nicht so schlimm finde.
Ich erinnere mich, dass unmittelbar nach Albumkauf Miss Samantha's Exklusiv-Discount-Jeschenkboutique einer meiner Lieblingssongs war. Das würde ich heute wohl auch etwas anders sehen. Wenn ich heute auf die Songliste schaue, dann fällt mir auf, dass ich nahezu alle Songs direkt wieder im Ohr habe. Insbesondere Josephine, sechs Uhr kommt fast wie ein Ohrwurm zurück. Und beim Album-Opener Wat jeht uns die Sintflut ahn? stelle ich immernoch eine erschreckende Aktualität fest.
Man kann über Comics & Pin-Ups wohl sagen, dass es nicht das beste BAP-Album ist - wobei sich die Vergleiche durch über 40 Jahre Bandgeschichte schwierig gestalten. Und doch war es für mich persönlich - aber mutmaßlich auch für Wolfgang Niedecken - ein spezielles Album.
Tracklist:
01. Wat jeht uns die Sintflut ahn
02. Hück ess sing Band in der Stadt
03. Lena
04. Psycho Rodeo
05. Ahnunfürsich
06. Widder su 'ne Sundaachmorje
07. Für 'ne Moment
08. Du kapiers et nit
09. Josephine, sechs Uhr
10. Allerletzte Chance
11. Miss Samantha's Exklusiv-Discount-Jeschenkboutique
12. Besser wöhr et schon
13. Nie zo spät