Herr D.K..
Beleuchtet Den Hintergrund.

VÖ: 03.04.2020


Eine musikalische Zufallsentdeckung überrascht mich als tiefgründiger Indie-Singer/Songwriter

Herr D.K.
Das Album bei spotify
Das Schöne daran sich viel mit Musik zu beschäftigen ist es immer wieder auch auf neue Künstler zu stoßen. Manchmal, weil es irgendein Algorithmus hergibt, der behauptet x klingt ähnlich wie y oder Kunden die Bücher von a kauften, kauften auch CDs von b. Kennt wohl jeder in irgendeiner Form. Schon einige CDs fanden auf diese Art ihren Weg in meine Sammlung. Ein anderer Weg ist, dass man einfach irgendwo mehr oder minder zufällig auf Promomaterial eines Künstlers stößt. So ging es mir in diesem Fall. Einer CD-Lieferung von Tapete Records lag ein kleiner Flyer im Lesezeichen-Format von Herr D.K. bei – ok wahrgenommen, aber nicht weiter beachtet. Die neuen CDs wollten ja gehört und einsortiert (oder doch umgekehrt?) werden.
Ein oder zwei Wochen später wurden die Kulturszene-Supporter-Shirts vom Tourhafen geliefert – und wieder dieser Flyer von Herr D.K.. Jetzt habe ich mir dann mal vorgenommen reinzuhören – das ist ja dann doch der Vorteil der - gerade von kleinen Künstlern - zu Recht oft gescholtenen Streamingdienste. 

Und mir wurde schnell klar warum sich alles was ich zum Album bis dato fand in schwarz und vielen Grautönen präsentierte. Herr D.K. – was übrigens der Name für das Soloprojekt des Hamburgers Henning von Hertel ist – mischt Indie- und Folk-Pop-Einflüsse mit klassischen Singer-/Songwriter-Mustern zu einer dunklen und gedrückten Grundstimmung. Durch viele kleine verspielte und mitunter fast experimentell wirkende Soundkonstrukte – wie z.B. ein Elektrointro bei Das Was oder die tanzbaren Indiesounds zu Beginn von Viel Hier – gelingt es aber, dass die Stimmung nie ins depressive verfällt und doch immer eine Grundnachdenklichkeit ausstrahlt.
Und ganz ähnlich spielt es sich bei den Texten von von Hertel ab: Mal richtet er sich mit Fragen an den Zuhörer – mal versinkt er förmlich in seinen Überlegungen und als Hörer ist man fast außen vorgelassen und nur noch der Begleiter dieser Gedankenspiele. Auch hier sind es viele Fragen, Unsicherheiten und Ängste, die zum Ausdruck gebracht sind und doch gelingt es dem Musiker auch hier durch immer wieder dazwischen gesetzte Zuversicht und Leichtigkeit die Stimmung nie zu düster werden zu lassen. 
Und mit dem Hören des Albums versteht man dann auch, dass der Albumtitel nicht als Imperativ zu lesen ist. Viel mehr ist es wohl als Aussagesatz zu verstehen: Herr D.K. beleuchtet den Hintergrund. Den Songs fehlt es mit unter so sehr an Oberflächlichkeit, dass der Zuhörer Geduld aufbringen muss um sich die Songs inhaltlich zu erschließen. So habe ich dann manche Titel auch zweimal hintereinander gehört. Ob ich jetzt bei allen die Intention des Textes verstanden habe? Keine Ahnung. Aber man macht sich seine eigenen Gedanken dazu – und vielleicht haben die Songs damit ja auch schon den Sinn erfüllt. 

Auf jeden Fall gelingt Herrn D.K. mit Beleuchtet Den Hintergrund einen spannend tiefgründiges Debütalbum, das Lust auf mehr macht. Und wenn ich das nächste Mal CDs bestelle könnte diese durchaus dabei sein und vielleicht findet sich da ja auch wieder ein spannender neuer Promoflyer.

Tracklist:
01. Das Feld
02. Eingekreist
03. Vom betroffenen M.
04. Nach Hause
05. Gelogen
06. Das was
07. K1
08. Viel hier
09. Das Geschehen
10. Was Dir bleibt