Unterwegs auf der renaturierten Abraumhalde des Tagebaus
Rundweg
Länge: 13,5 km
Höhenmeter: ca. 370 hm Auf-/Abstieg
Schwierigkeit: leicht
Wer ein großes Loch gräbt, der muss an anderer Stelle auch dann eine Menge Abraum aufschütten. Und das Loch des Hambacher Braunkohletagebaus ist ein gewaltiger Einschnitt in die Landschaft. Und entsprechend groß ist auch die Abraumhalde, die ab 1978 aufgeschüttet und renaturiert wurde.
Über ca. 13 km² erstreckt sich hier jetzt das Naherholungsgebiet Sophienhöhe, dass sich am höchsten Punkt gut 300m über NN befindet und somit über der umgebenden Landschaft weithin sichtbar ist.
Meine Tour startete am Wanderparkplatz Sophienhöhe, der an diesem Sonntag gut gefüllt war, aber eigentlich reichlich Parkplätze bietet. Ich fürchtete, dass entsprechend auch die Wege überfüllt wäre - aber im weitläufigen Wanderwegenetz des Gebiets verlief sich das ganze recht schnell. Es gibt eine ganze Reihe unterschiedlich langer Wanderwege, die ab dem Parkplatz ausgeschildert sind. Ich zog es aber vor mit GPS-App das Gebiet auf eigene Faust zu erkunden.
Der Weg führte durch logischerweise überwiegend noch recht junge Wälder. Was sind schon 40 Jahre für einen Wald? Und vom Parkplatz streifte ich zunächst flach durch einige Waldstücke und dann im Grunde permanent bergauf bis zum Römerturm auf dem höchsten Punkt des Gebiets - dem Steinstraßer Wall. Hier trafen sich dann gefühlt auch alle Wanderer wieder. Vom Turm aus hat man dann eine schöne Fernsicht - auch wenn die eine oder andere Blickrichtung inzwischen etwas zugewachsen ist.
Von diesem Punkt sollte es dann laut Karte in Richtung des Tagebaugeländes gehen. Und je näher man dem Kante zum großen Loch kam, desto mehr wurde aus dem Wald eher eine lichte Heidelandschaft. Leider muss man hier sagen, dass eigentlich immer dann wenn es spannend wurde ein Schild oder ein Schlagbaum auftauchte, der einem beschied, dass man hier nicht mehr weitergehen darf. So habe ich auf der ganzen Tour leider nie wirklich einen Blick auf den riesigen Tagebaukrater werfen können.
Zum Ende der Tour ging ich dann bergab und noch an den Inselsee. Wie der Name schon sagt: Ein See mit einer kleinen Insel - auf der in sehr schlanken Bäumen eine ganze Reihe Fischreiher ihre Nester errichtet haben.
Auch wenn man eigentlich die ganze Zeit im Grünen unterwegs ist, hat man doch eher das Gefühl in einem großen Naturpark unterwegs zu sein, als wirklich in der wilden Natur. Zu breit und künstlich sind zum Beispiel die Wandertrassen, auf denen der Beschilderung nach teilweise sogar Busse unterwegs sind. Und ab und an geben die Wälder dann auch Fernblicke frei und man blickt auf Kraftwerke und Industrieanlagen.
Auch ist es schon ein wenig zynisch, dass RWE auf den vielen Infotafeln immer wieder darum bittet sorgsam mit der Natur umzugehen, während sie wenige Kilometer weiter scheinbar alles dafür tun, dass die letzten Quadratmeter des alten Hambacher Forsts, der sich ursprünglich auch auf dem Gelände der Sophienhöhe erstreckte, gerodet werden.
Aber fairerweise muss man natürlich auch sagen, dass die Zeiten sich ändern und Ende der 70er-Jahre die energiepolitischen Ansätze und Möglichkeiten andere waren, als die, die wir heute kennen. Und mit der Sophienhöhe hat man auf jeden Fall ein Naherholungsgebiet geschaffen, das sicherlich in dieser Form viele andere Regionen gerne hätten.